Freitag, 28. März 2014

Flachwasserzonen an Amphibiengewässern

Liebe Leute!
Wie vielleicht einige wissen, war ich in den letzten Jahren viel im Augebiet um St.Pantaleon/Erla unterwegs. Der Auwald liegt rechtsufrig der Donau, wenige Kilometer unterhalb der Ennsmündung. Es handelt sich hier um ein ca. 500ha grosses Augebiet, das von mehreren Wasserläufen durchzogen wird. Die grösseren Lacken (Biberlacke, Grünhaufenlacke, Weite Lacke) werden fischereiwirtschaftlich genutzt. Daneben gibt es aber genug kleinere Gewässer, die einen idealen Lebensraum für Amphibien darstellen.
Zu den häufigsten Amphibien zählen: Erdkröte, Springfrosch, Seefrosch und Gelbbauchunke. Erdkröte und Springfrosch kommen auch an den grossen, fischreichen Gewässern vor, der Seefrosch bildet an der Weiten Lacke eine sehr grosse Population. Die Gelbbauchunken kommen hauptsächlich in Fahrspuren und Kleinstgewässern (Wildschweinsuhlen, Rückewege) vor.
Daneben kommen einige Amphibien selten oder vereinzelt vor: Grasfrosch, Teichfrosch, Knoblauchkröte, Teichmolch und Feuersalamander (wandert gelegentlich vom nahegelegenen Hangwald in den Aubereich).
Vom Kammmolch und Laubfrosch gibt es ältere Nachweise, die ich aber in den letzten Jahren nicht bestätigen konnte. Im September 2013 konnten wir auch den Bergmolch an einem Gewässer nachweisen, wir vermuten aber, dass es sich um ausgesetzte oder durch Hochwasser verfrachtete Tiere handelt.
Auch einige Reptilienarten kommen im Augebiet vor: die Ringelnatter und die Zauneidechse sind fast flächendeckend übers Augebiet verbreitet, gelegentlich findet man auch Blindschleiche, Äskulappnatter und Schlingnatter. Einige ausgesetzte Schmuckschildkröten findet man ebenfalls im Augebiet.
aufgrund der Vielzahl der Gewässer bietet das Augebiet eine gute Lebensgrundlage für die meisten Amphibienarten. Da es sich um ein geschlossenes Gebiet handelt, das von keiner öffentlichen Strasse durchzogen wird. sind auch die Ausfälle während der Migration gering. Mein Augenmerk gilt es trotzdem, die seltenen Arten zu fördern und die Lebensgrundlage für potentiell vorkommende Amphibienarten zu schaffen. Der Europäische Laubfrosch kommt um Nahbereich des Augebiets vor, wurde von mir in den letzten Jahren nicht nachgewiesen. Das gleiche gilt für den Kammmolch. Hier bin ich nach wie vor nicht sicher, ob ich die Tiere einfach nur nicht gefunden habe, oder ob sie wirklich nicht vorkommen. Aufgrund des Hochwassers im Juni 2013 ergaben sich aber gute Möglichkeiten zur Förderung einzelner Amphibienarten.
Das Hochwasser im Juni hat das komplette Augebiet überschwemmt und setzte Teile der Au bis zu 4m unter Wasser. Die Au liegt im Staubereich des Donaukraftwerks Wallsee/mitterkirchen und ist im Normalfall durch den Kraftwerksdamm getrennt. Beim Hochwasser im Juni wurde das Augebiet aber von der rechtsseitig angelegten Überströmstrecke her überschwemmt und es erfolgten massive Sedimentablagerungen. Gleich nach dem Hochwasser begannen dort die Aufräumungsarbeiten. Zuerst wurden die Zufahrtswege freigebaggert. Mit dem Sediment wurden teilweise Wildrettungshügel aufgeschüttet, im Bereich der Überströmstrecke wurden Dämme errichtet, die bei zukünftigen Hochwässern einen Teil des Sediments abpuffern sollen. Einige der Gewässer wurden durch den Sedimenteintrag ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Im Winter 2013 erfolgten auch hier Baggerungen.

Generell hat das Hochwasser 2013 für die Amphibienfauna Vorteile gebracht: durch die vielen Kleingewässer und Pfützen waren ideale Fortpflanzungsbedingungen für die Gelbbauchunke entstanden. Das Hochwasser sorgte zudem für ein grosses Nahrungsangebot: Insektenlarven, Mücken,....waren in hoher Dichte vorhanden. Ein Nachteil für die Amphibienfauna war, dass sich nun in praktisch jedem Gewässer Fische befinden. Der milde Winter 2013 sorgte zudem dafür, dass seichte Gewässer nicht bis zum Boden durchfrieren konnten und damit der Fischbestand erhalten blieb. Es galt daher, fischfreie Flachwasserzonen, bzw. Kleingewässer zu schaffen, die für Amphibien ideale Laichmöglichkeiten bieten. Besonderes Augenmerk legte ich hier auf die bei uns eher selten vorkommenden Arten. Molche und Laubfrösche benötigen seichte, gut besonnte und vor allem fischfreie Gewässer. Ich setzte mich daher mit dem Förster bzw. dem Baggerfahrer in Verbindung und gab dem Baggerfahrer Tipps zur Ausgestaltung der Uferbereiche. An mehreren Gewässern konnten somit seichte Flachwasserzonen geschaffen werden, die ideale Laichplätze darstellen. Zudem wurde an einigen Gewässern der Ufergehölzbestand entfernt bzw. aufgelichtet. Daneben entstanden auch noch zwei neue Kleingewässer.

Ich dokumentiere ab jetzt regelmässig die Entwicklung an diesen Gewässern und werde Euch meine Beobachtungen mitteilen.
Baggerungen an der Weiten Lacke im Dezember 2013

Baggerungen an der Weiten Lacke im Dezember 2013
künstlich geschaffenen Flachwasserzone im Jänner 2014

Nebenarm der Weiten Lacke, Blickrichtung Westen

Flachwasserzone im Bereich der Weiten Lacke




Zwei neu geschaffenen Amphibiengewässer