Freitag, 31. Mai 2013

Hybrid Rotbauchunke-Gelbbauchunke


Eine herpetologische Besonderheit konnten wir am 29.05.2013 in den Donauauen beobachten. In einem Gewässer fanden wir eine Unke. Diese Unke unterschied sich deutlich von den dort heimischen Gelbbauchunken (Bombina variegata). Im Gegensatz zu den Gelbbauchunken war die Unterseite nicht dottergelb, sondern orange gefärbt. Auch war das Tier an der Oberseite wesentlich dunkler als die Gelbbauchunken. Das Gewässer war zudem nicht typisch für Gelbbauchunken: ein tiefes Augewässer mit ausgeprägter submerser Vegetation. Da es in diesem Gebiet Restvorkommen der Rotbauchunke (Bombina bombina) gibt, gehe ich mal davon aus, dass es sich um eine Hybridform zwischen Gelbbauch- und Rotbauchunke handelt.
Unterseite
Oberseite

Donnerstag, 30. Mai 2013

Herpetologische Exkursion zum Weikerlsee, 29.05.2013

Exkursionen in der Nacht sind immer ein besonderes Erlebnis. Viele Amphibien sind nachaktiv und können am Tag nur schwer oder gar nicht beobachtet werden. In Zusammenarbeit mit dem EKZ Bunter Kreis veranstalten wir eine nächtliche Exkursion in die Donauauen um den Weikerlsee. Insgesamt 8 Leute starteten gegen 20.00 Uhr beim Kleinen Weikerlsee, um die Gewässer in der Nähe zu erkunden. Das Wetter war regnerisch aber warm, optimal für die Beobachtung von Amphibien. Gleich zu Beginn konnten wir einen Biber am Kleinen Weikerlsee beobachten. Beim ersten Gewässer fanden wir eine herpetologische Besonderheit: in diesem Gebiet gibt es Restvorkommen der Rotbauchunke (Bombina bombina). Als herpetologische Besonderheit fanden wir eine Unke, bei der es sich sehr wahrscheinlich um eine Hybridisierung zwischen Gelbbauch- und Rotbauchunke handelt. Bei einem weiteren Gewässer fanden wir Kammmolche (Triturus cristatus), Teichmolche (Lissotriton vulgaris) und  jede Menge Seefrösche (Pelophylax ridibundus). Das Froschkonzert der derzeit aktiven Laubfrösche (Hyla arborea) begleitete uns auf der ganzen Exkursion. Neben den genannten Amphibien fanden wir auch andere Wasserbewohner, wie z.B. Libellenlarven, Wasserskorpione, Gelbrandkäfer, Kaulquappen vom Springfrosch (Rana damlmatina) und Larven vom Teichmolch und Kammmolch. Bei einem Gewässer am Spielplatz in der Nähe des Kleinen Weikerlsees konnten wir noch eine Gelbbauchunke (Bombina variegata) beobachten. 

Nachgewiesene Amphibienarten:
Gelbbauchunke (Bombina variegata)
Laubfrösche (Hyla arborea)
Springfrosch (Rana damlmatina)
Seefrösche (Pelophylax ridibundus)
Teichmolch (Lissotriton vulgaris)
Kammmolch (Triturus cristatus)

Das Beobachtungsgebiet liegt nahe der Traunmündung
gute Beleuchtung ist wichtig bei Nachtexkursionen
Kammmolch (Männchen)
Mit bis zu 18cm Länge ist der Kammmolch der grösste einheimische Molch
Seefrosch (Pelophylax ridibundus), juveniles Tier
 Weitere Infos: www.herpetofauna.at

Mittwoch, 29. Mai 2013

Rotbauchunke (Bombina bombina, LINNAEUS, 1761)


Klasse:                                   Amphibia (Amphibien)
Ordnung:                                Anura (Froschlurche)
Unterordnung:                        Archaeobatrachia, (urtümliche Froschlurche)
Familie:                                   Bombinatoridae (Unken und Barbourfrösche)
Gattung:                                 Bombina (Unken)
Art:                                         Bombina bombina (Rotbauchunke)






Beschreibung:
Die Rotbauchunke ist ein stark wassergebundener Froschlurch mit ca. 4,5 cm Kopf-Rumpf-Länge. Der Körper ist abgeflacht, die Schnauze rund. Das Trommelfell ist nicht sichtbar, die Pupille herzförmig. Die Haut ist mit kleinen Warzen übersäht, die mit einer schwarzen Hornkuppe versehen sind. Im Nacken befindet sich ein dunkler bogenförmiger Drüsenkomplex. Die Oberseite ist graubraun bis olivbraun gefärbt, die Unterseite ist schwarz bis dunkelgrau und mit roten oder orangefarbenen Flecken besetzt.

Verwechslung mit anderen Arten:
Die Rotbauchunke hat eine sehr markante Körperform und kann nur mit der Gelbbauchunke (Bombina variegata) verwechselt werden.

Verbreitung:
Die Rotbauchunke ist von Nordostdeutschland bis zum Ural, von Dänemark bis in die Türkei verbreitet. In Österreich konzentriert sich die Verbreitung auf die östlichen Bundesländer. Die Schwerpunkte der Verbreitung liegen in den pannonischen Tiefländern, der südlichen Steiermark, im Weinviertel und in den Donauauen östlich der Wachau. In den Donauauen um den Weikerlsee bei Linz konnten im Frühjahr vereinzelt Rotbauchunken beobachtet werden.

Aquatischer Lebensraum:
Im Gegensatz zur Gelbbauchunke bevorzugt die Rotbauchunke größere Gewässer zur Laichablage. Neben überschwemmten Wiesen findet man die Rotbauchunke auch in Augewässern mit ausgeprägter submerser Vegetation.

Terrestrischer Lebensraum:
Die Rotbauchunke lebt meistens im oder in unmittelbarer Umgebung des Laichgewässers.

Vergesellschaftung mit anderen Arten:
Die Rotbauchunke ist oft mit den einheimischen Molcharten (Teichmolch, Kammmolch) vergesellschaftet, da diese ebenfalls Gewässer mit submerser Vegetation bevorzugen.

Nahrung:
Die Rotbauchunke ernährt sich von Insekten, Insektenlarven, Würmern und Schnecken.

Fortpflanzung:
Sobald die Wassertemperatur 16°C überschreitet, beginnt die Paarungszeit der Rotbauchunken. Die Männchen beginnen mit den Paarungsrufen, die zur Revierabgrenzung und zum Anlocken der Weibchen dienen. Im Gegensatz zur Gelbbauchunke haben die Männchen der Rotbauchunke größere Kehlblasen  die Anzahl der Rufe liegt bei unter 40 Rufen /Minute. Die Laichballen enthalten ca. 80-300 Eier, die Larven entwickeln sich abhängig von der Wassertemperatur innerhalb von 8-12 Wochen. 

Überwinterung:
Im Spätsommer verlassen die Unken die Gewässer, ab Herbst überwintern die Tiere in Erdhöhlen oder unter Totholz nahe der Laichgewässer.

Gefährdung:
Die Rotbauchunke ist in vielen Teilen Europas stark gefährdet, da der natürliche Lebensraum weitgehend zerstört wurde. Durch Trockenlegung von Augebieten und Auwiesen verschwanden viele Laichgewässer. Vielerorts kommt die Rotbauchunke nur mehr in naturbelassenen Augebieten und Naturschutzgebieten vor.