Sonntag, 4. Juni 2017

Traubenkirschen-Gespinstmotte (Yponomeuta evonymella) in den Donauauen

Ein gruseliges Naturschauspiel kann man derzeit in den Donauauen beobachten. Immer wieder findet man Baume, die komplett von einer Art "Spinnweben" überzogen sind. Die Raupen der Traubenkirschen-Gespinstmotte (Yponomeuta evonymella) sind derzeit sehr aktiv. Die Eier wurden von den Motten bereits im Vorjahr in den Knospen der Traubenkirsche (Prunus padus) gelegt. Im Frühjahr schlüpfen die Raupen und beginnen ihren Kahlfraß an den Bäumen. Dabei wird der Baum komplett von einem Gespinst überzogen. Anfang Juni verpuppen sich die Raupen in Gemeinschaften - im Hpochsommer schlüpfen dann die ca. 2cm großen Motten. Die Traubenkirschen überstehen einen derartigen Kahlfraß in der Regel ganz gut und treiben im nächsten Jahr wieder aus.








Samstag, 15. April 2017

Emys vs. Trachemys

Folgende Aufnahme gelang mir neulich in den Donauauen. Das Bild zeigt eine ungewöhnliche Situation: hier sonnt sich eine Europäische Sumpfschildkröte (emys orbicularis) auf einer Gelbwangen Schmuckschildkörte (trachemys scripta). Man nimmt doch an, dass die aus Amerika eingeführten Arten sich nicht mit unseren einheimischen Sumpfschildkröten vertragen. Meine Beobachtungen zeigen hier ein anders Bild: an dieser Stelle leben seit eingier Zeit mehrere Schildkröten beider Arten relativ harmonisch nebeneinander. 


Donnerstag, 23. Februar 2017

Europäische Sumpfschildkröte (emys orbicularis)

Beobachtungen von Europäischen Sumpfschildkröten sind in Österreich selten. Eine natürliche Population gibt es nur östlich von Wien, im Nationalpark Donau-March-Thaya-Auen.
Aber selbst dort ist eine Beobachtung nicht einfach: die Tiere sind gut getarnt und haben einen hohe Fluchtdistanz. Vereinzelt findet man aber auch Tiere westlich von Wien, z.B. in den Donauauen bei Stockerau und seit einiger Zeit auch in der Umgebung von Linz. Ich gehe aber davon aus, dass diese Tiere dort ausgesetzt wurden. Auch in der Umgebung von Enns konnte ich im letzten Jahr einige Sumpfschildkröten beobachten. Sie sonnen sich gerne auf Baumstämen, die im Wasser liegen und sind bereits an warmen Tagen im Februar aktiv. Die Europäischen Sumpfschildkröten stehen unter Naturschutz und dürfen nicht gefangen oder beunruhigt werden.
Neben den Europäischen Sumpfschildkröten findet man leider auch viele ausgesetzte Schmuckschildkröten (trachemys scripta). Die Rotwangen- und Gelbwangen-Schmuckschildkröten stammen ursprünglich aus Amerika. Man konnte sie als wenige cm. große Babyschildkröten in Zoohandlungen kaufen. Veile dieser Babys verendeten nach kurzer Zeit aufgrund von falscher Ernährung und Lichtmangel. Andere wiederum wuchsen schnell heran und wurden von den "Tierliebhabern" ausgesetzt, da sie das Terrarium stark verunreinigten. Genau diese Schildkröten stellen nun ein Problem dar: als faunenfremde Individuen stehen sie in Konkurrenz zu den einheimischen Sumpfschildkröten. Da sie grösser und stärker sind, verdrängen sie diese von den Sonnenplätzen.

Emys orbicularis in den Donauauen

ausgesetzte Gelbbauch-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta scripta) in den Donauen - eine Bedrohnung für unsere einheimische Sumpfschildkröten - Population


Montag, 16. Januar 2017

Seeadlerynchronzählung 2017

Am 15.01.2017 fand die jährliche Seeadlerzählung statt. Ein Großteil der Seeadler besucht unsere Gewässer als "Wintergäste", in den letzten Jahren fanden sich aber auch einige Seeadlerpaare in Österreich ein, um hier zu brüten. Derzeit zählt man 24 Brutpaare in Österreich, im letzten Jahr verließen 33 Jungvögel den Horst. Mit einer Flügelspannweite von 2,30m ist der österreichische Wappenvogel der größte Adler Europas und war nach seiner Ausrottung jahrzehntelang aus unseren Breiten verschwunden. In den letzten Jahren konnte man den Seeadler aber wieder vermehrt in Österreich beobachten. Die Augebiete entlang der March und Donau, aber auch das Gebiet um den Neusiedler See zählen zu den bevorzugten Brutgebieten.
Jedes jahr im Jänner beteiligen sich ca. 50 Vogelkundelr an der sogenannten Synchronzählung und besuchen Gebiete, in denen sich Seeadler bevorzugt aufhalten. Um Doppelzählungen zu vermeiden, werden Beobachtungsort, Beobachtungszeit, Flugrichtung und Altersklasse der Tiere notiert.
Das Comeback des Seeadlers ist vor allem dem Verbot von Umweltgiften wie DDT, aber auch dem Schutz der Brutplätze zu verdanken. Die Seeadler brauchen für die Brut absolute Ruhe, in den Monaten Februar bis April kann eine Störung am Horst zu einem Ausfall der Brut führen. Nach wie vor fallen aber Seeadler illegaler Verfolgung durch Abschuss und gezielten Gifteinsatz zum Opfer oder verenden qualvoll, wenn sie mit belihaltiger Jagdmunition erlegte Wildtiere fressen.
Bisher gab es drei Fälle in Österreich, in denen drei Jungvögel den Horst verließen.